Prädikats-und Qualitätsweine

Prädikats- und Qualitätsweine

Hallo ihr Korknasen. In vielen Weinschulungen sehe ich in verduzte Gesichter wenn es um das Thema Qualitäts-, Prädikatsweine und den „VDP“ geht.
Lasst es mich einmal kurz zusammen fassen.

In Deutschland gibt es verschiedene Abstufungen der im Handel verkäuflichen Weine. Diese unterteilen sich in „deutscher Wein“, „Landwein“ und eben Qualitäts-und Prädikatswein.
Unter den Begriffen „deutscher Wein“ findet ihr in aller Regel Weine im sehr sehr günstigen Discounter Segment. Nicht selten auch eben jene divolische Tetrapackweine. „Landweine“ sind für viele die in Weinbauregionen leben ebenfalls bekannt. Es sind meistens genau die Weine, welche in kleinen Familienbetrieben entstehen und ab Hof oder in der Besenwirtschaft zum Verkauf angeboten werden. Kein Grund zur Sorge. Auch hier gibt es in so mancher Garagenkelter richtig tolle Tropfen.

Und dann gibt es da eben noch die Qualitäts- und Prädikatsweine. Und den VDP.

Merkmale deutscher Qualitätsweine

Qualitätsweine müssen zunächst einmal zu 100 % aus einem der dreizehn deutschen Anbaugebiete stammen und eine staatliche sensorische und analytische Prüfung durchlaufen. Erst dann erhalten Sie ihre Qualitätsprüfnummer, welche ihr auf der Labelrückseite des Weines findet.
Dabei darf je nach Anbaugebiet und Rebsorte der Wein eine Grenze des natürlichen Alkoholgehaltes nicht unterschreiten. Dieser natürliche Alkoholgehalt wird durch das Mostgewicht (ausgedrückt in °Oechsle) versucht zu bestimmen.
Das Mindestmostgewicht, also der Zuckergehalt des reinen Traubensaftes, liegt bei Qualitätsweinen je nach Anbaugebiet, zwischen 50 ° und 72 ° Oechsle. Denn je nach Anbaugebiet herrschen unterschiedliche Bodenbedingungen und natürlich auch unterschiedliche klimatische Bedingungen. Ein heißeres Klima im Weinberg wirkt sich auf die Reifung und den Zuckergehalt der Traube das. Daher kann ein Wein aus dem Kaiserstuhl nicht mit einem aus dem Remstal verglichen werden.

 

Prädikats- vs Qualitätsweine

Die nächste Stufe der Güteklassen stellt die der Prädikatsweine dar. Viele kennen die Begriffe Kabinett, Spätlese, Auslese, Trockenbeerenauslese.
Da diese Güteklasse früher einmal „Qualitätswein mit Prädikat“ hieß wird schnell deutlich, dass hier nochmal mehr Anforderungen an den Wein gelten als in der reinen Qualitätsweinstufe.
Auch hier müssen unterschiedliche Mostgewichte, je nach Anbaugebiet und Rebsorte eingehalten werden.

Die Prädikate in aufsteigender Reihenfolge:

  • Kabinett: feine, leichte Weine aus reifen Trauben mit geringem Alkoholgehalt
  • Spätlese: reife, elegante Weine mit feiner Frucht, die etwas später geerntet werden
  • Auslese: edle Weine aus vollreifen Trauben, unreife Beeren werden ausgesondert.
  • Beerenauslese: volle, fruchtige Weine aus überreifen, edelfaulen Beeren
  • Eiswein: aus Trauben, die in gefrorenem Zustand unter minus 7 Grad Celsius gelesen und gefroren gekeltert werden, sodass nur das Frucht-Konzentrat ausgepresst wird. Das Mindestmostgewicht entspricht dem einer Beerenauslese.
  • Trockenbeerenauslese: Aus rosinenartig eingeschrumpften, edelfaulen Beeren ist die Trockenbeerenauslese die Spitze der Qualitätspyramide, süß und honigartig hat sie eine extreme Alterungsfähigkeit von Jahrzehnten. Solche Weine können nicht in jedem Weinjahrgang geerntet werden.

    Ein besonderes Merkmal, welches die Weine mit einem der 6 obenstehendes Prädikate von reinen Qualitätsweinen unterscheidet ist, dass der nach deutschem Weingesetzt die Anreicherung mit  Traubensaft nicht gestattet ist. Bei Qualitäts- und Landweinen darf diese Chaptalisierung angewendet werden um den Alkoholgehalt des Weines zu erhöhen.

Der VDP- Verband deutscher Prädikatsweingüter

Jetzt gibt es in Weinhandlungen Qualitäts- und Prädikatsweine und es gibt Weine die mit einer besonderen Kapsel gekennzeichnet sind. Wo besteht der Unterschied? 
Ich möchte nicht behaupten, dass dieser in der Qualität per se zu schmecken ist. Um beim VDP aufgenommen zu werden muss sich ein Weingut über viele Jahre mit einer überaus guten Qualität sowie individueller Stilistik beweisen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind der Besitz erstklassiger Lagen. Der VDP hat die einzelnen Lagen klassifiziert. Also je hochwertige eine einzelne Parzelle ist und die Herkunft des Weines auf eben diese eingeschränkt werden kann, desto hochwertiger kann der Wein aus dieser Lage angepriesen werden.

Die Klassifikationen des VDP unterscheiden sich also nochmals wie folgt:

vdp-pyramide
Quelle: www.vdp.de

Anhand der Kapsel am Flaschenkopf erkennt ihr in welche VDP Klassifikation der ausgewählte Wein passt.
Ein Wein kann also das Prädikat „Kabinett“ und zusätzliche die VDP Klassifizierung VDP.Gutswein haben.


Der VDP ist mit Sicherheit ein Garant für hochwertige deutsche Qualitätsweine, international anerkannt und somit auch ein nicht zu verachtendes Marketinginstrument. Trotzdem, wie jede Zertifizierung, egal ob „EU BIO“, Demeter oder eben der VDP birgt diese auch Einschränkungen für die Winzer. Sei es die Namensgebung des Weines, die Gestaltung des Etiketts oder Änderungen in der Prädikatsbeschreibung.
So mancher Freigeist und Querdenker kann in seinem Denken und Tun eingeschränkt werden.
Also VDP gut, aber nicht alles was es an hochwertigen Weinen in Deutschland gibt.

Anregungen, Fragen oder Probleme? Schreibt uns was in die Kommentarfunktion