Was ist Orangewein?

Was ist Orangewein?

Hi ihr Korknasen. Was ist eigentlich Orangewein? Und ist Orangewein eigentlich auch Naturwein? Und ist nicht eigentlich jeder Wein ein Naturprodukt. Das Trendthema einfach mal auf den Punkt gebracht.

Ist jeder Wein ein Naturwein?

Ich persönlich würde sagen „Nein“. Nein, wegen eines einfachen Fakts. Der Wein wächst nicht am Rebstock. Es sind lediglich die Trauben die dort ganz natürlich wachsen. Was später daraus wird geschieht unter menschlichem Einfluss und ist deshalb leider kein Naturprodukt mehr. Sondern eher ein Kulturprodukt.

Ist die Frage auf den „Naturwein“ als Trendthema der Branche ausgerichtet sage ich ebenfalls „Nein“. Denn auch wenn es keine gesetzlich definierte Kriterien für Naturwein gibt, sollte dieser möglichst viele der folgenden Eigenschaften aufweisen um glaubwürdig unter dem Begriff „Naturwein“ verkauft werden zu können.

Eigenschaft für Naturwein und Naked Wine

  1. Keine bzw. Eine sehr geringe Schwefelung des Weines. Wenn möglich erst kurz vor der Abfüllung
  2. Keine Verwendung von Reinzuchthefe. Spontanvergärung
  3. Keine Zusätze von Aromen
  4. Keine Filtrierung des Weines. Trübstoffe etc. bleiben enthalten
  5. Nachhaltiger, biodynamischer Anbau im Weinberg

    Es handelt sich beim Naturwein also um einen unbehandelten Wein. Ein Wein, der mit geringstmöglichem Eingriff des Winzers hergestellt wird. Gerne in der Naturweinszene auch als Naked Wine bezeichnet.

Was ist Orangewein?

Orangewein muss nicht zwangsläufig auch „Naturwein“ sein. Außerden solltet ihr unter keinen Umständen nach Naturwein fragen und dabei Orangewine meinen. Denn ein Orangewein ist erst einmal nichts anderes als ein Weißwein welcher wie ein Rotwein gekeltert wird. Also ein auf der Maische vergorener Weißwein. Es handelt sich also um eine spezielle Weinbereitungstechnik. Durch den Kontakt des Traubensaftes mit der Schale der Beeren lösen sich viele Farbstoffe. So entsteht die namensgebenden Farbe des Weines und natürlich eine ganz andere Aromatik, als bei klassisch reduktiv ausgebauten Weißweinen. Die Maische wird von einigen Tagen bis hin zu Monaten so belassen. Natürlich spontan vergoren, also ohne die Verwendung von Reinzuchthefen. Wichtiges Kredo für die Auswahl der Trauben, diese müssen 1A sein, also mit größter Sorgfalt und handverlesen geerntet und unbeschadet eingemaischt. In aller Regel, auch wenn es Ausnahmen gibt, werden hierfür selten Rebsorten wie Riesling verwendet, denn wenn zu dessen rassiger Säure auch noch viele Gerbstoffe hinzukommen, kann es unangenehm werden. In Frankreich, wo der Orange Wine schon viele Jahre vor Deutschland ein Trend wurde werden gerne früh gelesene Chardonnays verwendet. Konservierende Säure, aber auch ausreichend Frucht um gegen die Gerbstoffe anzukommen.

Ein Orangewein kann aber auch aus konventionellen Beeren gekeltert werden. Das heißt, ein biodynamischer oder nachhaltiger Anbau der Trauben ist nicht zwingend notwendig, somit ist der Orangewein aber auch nicht automatisch ein Naturwein. Doch die meisten Betriebe welche einen Orange Wine herstellen versuchen diesen auch schon im Weinberg so nackt wie möglich zu ziehen, im Keller auf Schönung und Schwefelung zu verzichten um das Verkaufspaket rundum stimmig zu gestalten.

Was ist eigentlich Pet Nat?

Pet Nat Wein ist die Abkürzung für Pétillant Nature, zu deutsch: Natürlich prickelnd. Es handelt sich hierbei um einen Perlwein mit natürlicher Kohlensäure und ist somit wesentlich hochwertiger als der günstige Perlwein mit nachträglich zugesetzter Kohlensäure.
 Pet Nat hat sich in den letzten Jahren gemeinsam mit der Naturweinbewegung zu einem Trendgetränk entwickelt. Ein gelungener Pet Nat erfordert ein großes Maß an Fingerspitzengefühl des Winzers. Ein achtsames Auge auf den Zuckergehalt des Mostes und die Temperatur während der weiteren Gärung.
Es handelt sich hierbei um eine Flaschengärung. Allerdings anders als bei der bekannten traditionellen Flaschengärung wird kein fertiger Wein mit zusätzlicher Hefe bespeist und zu einer zweiten Gärung in die Flasche abgefüllt, sondern der noch gärende Grundmost wird abgefüllt und ohne Zusatz von weiterem Zucker oder Hefe in der Flasche weiterbvergoren. Dabei ist es sehr wichtig den Most wirklich reifer Trauben zu verwenden, denn nur hier ist ausreichend Zucker für als Futter für die Hefen vorhanden. Die entstehende Kohlensäure muss sich wegen eines festen Kronkorkenverschlusses im Wein als prickelnde Kohlensäure auflösen und kann nicht wie gewohnt entweichen.

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